Geschichte
Die Liechtensteinische Akademische Verbindung Rheinmark wurde 1925 von Richard Meier v/o Hiasl, Martin Risch v/o Zeus und Alois Vogt v/o Fürst in Schaan gegründet. Zu Beginn fehlte es den Studenten an finanziellen Mitteln, um eine coleurstudentische Ausrüstung zu besorgen. Auch die Anreise an die Stämme und Feste nach Liechtenstein gestaltete sich für die Mitglieder der Rheinmark als schwierig. Nach den Wirren um den zweiten Weltkrieg und den grossen Verdiensten von David Büchel v/o Götz begannen die Blütejahre der Rheinmark. Mit den 68er-Bewegungen wurde auch das gesamte coleurstudentische Brauchtum in Frage gestellt. Dank den grossen Bemühen der einzelnen Mitglieder überstand die Rheinmark aber auch diese schwere Zeit. Seither darf sich die Rheinmark über ein florierendes Verbindungsleben freuen.
Gründung der Studentenverbindung „Rhenia“ 1911
Der Ursprung einer farbentragenden Verbindung im Fürstentum Liechtenstein findet sich im Jahr 1911. Die Gründer Josef Gassner und Alfons Kranz reichten jedoch erst sechs Jahre später ein Gesuch zur Gründung einer Studentenverbindung bei der Regierung ein. Nachdem die Regierung grünes Licht gegeben hatte, fand die neue Verbindung schnell regen Zulauf. Die Statuten dekretierten die Rhenia als eine „Vereinigung katholischer deutscher Studenten in Liechtenstein“ mit Sitz in Schaan, dem Wahlspruch „Virtus, Patria, Amicitia“ und dem Zweck der „Belebung und Förderung von Freundschaft und Vaterlandsliebe auf dem Boden katholischer Weltanschauung“. Abzeichen der Verbindung waren „das blau-rot-goldene Band mit roter Mütze“.
Während die Rhenia zu Beginn die erklärte Absicht „sich dem Volke zu zeigen“ verfolgte und sich als Laienschauspieler im ganzen Land bekannt machten, wurde Liechtenstein in den Kriegsjahren 1914-1918 immer stärker Opfer von den wirtschaftlichen Folgen. Die Zukunft des Landes Liechtenstein und seiner jungen Studenten wurde immer ungewisser, weshalb sich die Frage nach der zukünftigen Orientierung unseres Landes stellte: Sollte am traditionellen Partner Österreich festgehalten werden oder eine Partnerschaft mit der neutralen Schweiz eingegangen werden? Die Meinungsverschiedenheiten in der Rhenia waren so unüberwindlich geworden, dass es 1923 zur Auflösung kam.
Gründung der Liechtensteinischen Akademischen Verbindung Rheinmark 1925
In den Nachkriegsjahren gab es für die Studenten keine Möglichkeit für einen Austausch im Kreise von Gleichgesinnten. Eine Reaktivierung der Rhenia schien ob der Vergangenheit kein Thema, weshalb sich Richard Meier, Alois Vogt und Martin Risch dazu entschieden, eine neue Verbindung zu gründen. Die „Liechtensteinische Akademische Verbindung Rheinmark“ war liberaler aufgestellt als die Vorgängerverbindung „Rhenia“. Obwohl das Geld knapp war und Farben ausserhalb der finanziellen Möglichkeiten lagen, trafen sich die Mitglieder der Rheinmark zwar selten, aber regelmässig. Dadurch, dass die meisten Studenten damals in Österreich studierten, wuchsen die Freundschaften und Verbindungen zu verschiedenen österreichischen Studentenverbindungen.
Auswirkungen der Besetzung Österreichs
Durch die Besetzung Österreichs 1938 wurden alle couleurstudentischen Verbindungen und Aktivitäten in Österreich verboten. Die Rheinmark war von nun an auf sich selbst gestellt. Durch die besonderen Verdienste von unserem Ehrenburggraven David Büchel v/o Götz, welcher die Rheinmark von 1938 – 1945 führte, konnte aber auch diese schwere Zeit unbeschadet überstanden werden.
Das „grosse“ 20. Stiftungsfest 1945
Von nun an Stand einer florierender Verbindung nichts mehr im Wege. Beim 20. Verbindungsfest konnte die Rheinmark viele Studentenverbindungen aus der Schweiz und Österreich begrüssen. Es sollte ein unvergessliches Fest werden, welches das ganze Land in Begeisterung versetzte. Die Presse kommentierte: „Der Verlauf dieser studentischen Veranstaltung mit den vielen feierlichen Voten zur Teilnahme am Aufbau der europäischen Kulturgemeinschaft darf uns doch mit Hoffnung erfüllen“, und es war „… nicht nur ein Studentenfest gewöhnlicher Art, es war das Treffen einer geistigen Elite aus drei Ländern, eine seltene Gelegenheit zu ernsten Gesprächen, zum Sichfinden, und -verstehen, zur Knüpfung herzlicher Freundschaften und darüber hinaus natürlich zur ungezwungenen Fröhlichkeit, zu Sang und Becherklang.“
Fürst Franz Joseph II wird Ehrenprotektor 1950
Fünf Jahre später konnte der Landesfürst Franz Joseph II als Ehrenprotektor für die Rheinmark gewonnen werden. Eine ganz besondere Ehre, welche sein Sohn Hans-Adam II anlässlich des 75. Verbindungsfestes im Jahr 2000 übernahm.
Es folgten spannende Jahre für die Rheinmark. Einerseits wurden verschiedene öffentliche Diskussionsabende und Vorträge organisiert, Wanderungen durchgeführt und andererseits konnten mit dem wirtschaftlichen Aufschwung auch endlich Farben für jedes Mitglied angeschafft werden. Die Verbindung florierte.
Eine schwere Zeit für die Rheinmark waren die Zeiten rund um die 68er Jahre. Wie praktisch alle Verbindungen in ganz Europa war die Rheinmark mit der oppositionellen Haltung gegenüber traditionellen Werten und Normen konfrontiert. Dank der positiven Einstellung und dem Durchhaltevermögen verschiedener Rheinmärker konnte aber auch diese schwierige Zeit gemeistert werden.
Beitritt zum Europäischen Kartellverband christlicher Studentenverbände (EKV) 1987
Im Jahr 1987 folgte der Beitritt zum Europäischen Kartellverband christlicher Studentenverbände (EKV). Durch die Zusammenarbeit mit anderen studentischen Organisationen konnte die freundschaftlichen Kontakte zu Verbindungen im ganzen europäischen Raum.
Die liberale Haltung hat sich bis heute bewährt. Als konfessionslose und politische neutrale Verbindung ist die Rheinmark jedem liechtensteinischen Studenten offen, welcher die Vorzüge des couleurstudentischen Brauchtums zu geniessen weiss. Durch unsere offene Haltung unterhält die Rheinmark auch viele gute Beziehungen zu anderen Studentenverbindungen im ganzen deutschsprachigen Raum.
Nach jahrelangen Diskussionen um die Sinnhaftigkeit der Mitgliedschaft im EKV hat der Generalconvent der Rheinmark am 20. September 2003 den Austritt aus dem EKV beschlossen.
Abschied von Ehrenprotektor und Fahnenpatin 1989
Das Jahr 1989 war nicht nur für die Rheinmark, sondern für das ganze Land Liechtenstein sehr schmerzlich. Nachdem uns am 18. Oktober unsere geliebte Landesfürstin Gina, Fahnenpatin der Rheinmark, verlassen hatte, schloss am 13. November 1989 – nur knapp vier Wochen nach dem Tod seiner Gemahlin – auch unser Hoher Ehrenprotektor Fürst Franz Josef II. im Spital Grabs im 84. Lebensjahr seine Augen.
Erstmals Ehrung von Hundersemestrigen
Am 15. Februar 1992 wurden erstmals Rheinmärker geehrt, welche seit 100 Farbensemestern Mitglied der Verbindung sind. Eine stattliche Anzahl Altherren konnte das Ehrenband aus den Händen von Senior Alex Jeeves v/o Plato entgegen nehmen.
1990 Eintrag im Handelsregister
An der Sitzung bis Gesamtkomitees vom 28. Juni 1990 wurde beschlossen, die Rheinmark als offiziellen Verein im Handelsregister eintragen zu lassen, umso inskünftig die Chronologie der Chargeninhaber zurückverfolgen zu können. Dieser Beschluss wurde am 9. November 1990 an einer weiteren Zusammenkunft des Gesamtkomitees durch den Verlust der Vermittler und Sieger verifiziert. Seit diesem Datum gilt die Rheinmark nun offiziell als eingetragener Verein.
Abschied von Ehrenburggraf Dr. David Büchel v/o Götz von Schalun
Mit dem älter werden der Verbindung und der jährlich steigenden Zahl 100-semestriger Farbenbrüder steigt leider auch die Zahl der verstorbenen Rheinmärker. So hat uns am 19. Juni 1995 unser Hoher Ehrenburggraf Dr. David Büchel v/o Götz von Schalun nach einem reich erfüllten Leben für immer verlassen. In seiner Trauerrede würdigte Dr. Walter Oehry v/o Kastor die unschätzbaren Verdienste des Verstorbenen, welche die Rheinmark als Senior durch die schwierigen Jahre von 1939-1945 führte.
Diskussionsabende
Ab 1990 hat die Rheinmark durch das Organisieren von öffentlichen Diskussionsabenden auf sich aufmerksam gemacht. Besondere Beachtung erregte hierbei im September 1996 das öffentliche Referat von Landesfürst S.D. Hans-Adam II. zum Thema “Die Grenzen des Staates”
Seit 1999 im weltweiten Netz
Im September 1999 erfolgte für die Rheinmark der Eintritt ins weltweite Netz. Über die eigene Internet-Homepage www.rheinmark.li sind jegliche Informationen über die Verbindung und ihre Mitglieder abrufbar.
Beziehungen zu ausländischen Verbindungen
In der Rheinmark wurde immer schon der Kontakt zu ausländischen Verbindungen gehegt und gepflegt. Es wird sowohl eine Mitgliedschaft von Rheinmärkern bei Verbindungen an ihrem Studienort gefördert, als auch die Beziehung zwischen der Rheinmark und befreundeten Verbindungen aus der Schweiz, Österreich und Deutschland gepflegt. Durch diese Kontakte wurden schon viele Freundschaften aufgebaut. Speziell Jubiläumsfeierlichkeiten wie das 75. Stiftungsfest der Rheinmark, bieten immer wieder Gelegenheit, die traditionell sehr guten Beziehungen zu anderen Verbindungen aufzufrischen. Sehr gute Beziehungen unterhält die Rheinmark auch zum schweizerischen Studentenverein (StV), wird doch die Rheinmark alljährlich zum Zentralfest eingeladen. Auch war schon mehrmals der Zentralpräsident oder ein Mitglied des Zentralkomitees als Gast oder Festredner bei der Rheinmark anwesend.
S.D. Fürst Hans Adam II. Ehrenprotektor
Im Vorfeld des 75. Stiftungsfest wurde am 25. März 2000 an einem außerordentlichen Generalskonvent beschlossen, S.D. Landesfürst Hans-Adam II. um die Übernahme des Ehrenprotektorats anzufragen. Durch die Übernahme des Ehrenprotektorats auf Lebzeiten im Rahmen des 75. Stiftungsfestes wurden somit die traditionell engen Bande zwischen dem Fürstenhaus und der Rheinmark erneuert.
75. Stiftungsfest 2000 in Vaduz
Das Gesamt-Komitee von Aktivitas und Altherrenschaft hat sich alle erdenkliche Mühe gemaccht, das 75. Stiftungsfest im Sommer 2000 mit einem grossen Festkommers und Jubiläumsball im Vaduzer Saal zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Dazu gehörten unter anderem die Ernennung des Ehrenprotektors, Empfang auf Schloss Vaduz, die Weihe der neuen Rheinmark-Fahne, die Vorstellung der „Schalun-Chronik“ von Pastor von der Schattenburg und die Herausgabe der Jubiläumspublikation „75 Jahre Liechtensteinische Akademische Verbindung Rheinmark 1925 – 2000.
Das Verbindungsleben heute
Die liberale Haltung hat sich bis heute bewährt. Als konfessionslose und politische neutrale Verbindung ist die Rheinmark jedem liechtensteinischen Studenten offen, welcher die Vorzüge des couleurstudentischen Brauchtums zu geniessen weiss. Durch unsere offene Haltung unterhält die Rheinmark auch viele gute Beziehungen zu anderen Studentenverbindungen im ganzen deutschsprachigen Raum.
Die Rheinmark ist in Liechtenstein die einzige farbentragende Studentenverbindung. Durch gute Kontakte zu der Lehrerschaft des Gymnasiums sowie durch persönliche Kontakte zu den liechtensteinischen Studenten kann sich die Rheinmark über Nachwuchs nicht beklagen.